Anständige spielen nicht fremd

Zu ihrem ersten Lindenhof-Spielabend am 28. Februar erschienen alle sieben Mau-Mau-Spieler in Elferratsuniform - ganz wie es sich für einen Karnevalsfreitag geziemt. Fürs Folgetreffen Ende März hat man sich Hippie-Klamotten verordnet. Sollte es aber einer wagen, unverkleidet anzutanzen, muss er eine saftige Geldstrafe berappen. Da kennt Clubpräsident Volker Knop keine Gnade. Foto: privat

Zu ihrem ersten Lindenhof-Spielabend am 28. Februar erschienen alle sieben Mau-Mau-Spieler in Elferratsuniform - ganz wie es sich für einen Karnevalsfreitag geziemt. Fürs Folgetreffen Ende März hat man sich Hippie-Klamotten verordnet. Sollte es aber einer wagen, unverkleidet anzutanzen, muss er eine saftige Geldstrafe berappen. Da kennt Clubpräsident Volker Knop keine Gnade. Foto: privat

Von Christoph Motog

 

Lippstadt - And the Winner is: Lindenhof. Die Kneipe an der Erwitter Straße 33 ist damit das neue Zuhause des Lippstädter Mau-Mau-Clubs. Die Truppe um den Comedian Matze Knop war seit ihrer Gründung 1997 in der Altdeutschen Bierstube heimisch. Da die Gaststätte an der Piuskirche Ende 2024 für immer schloss, musste jetzt ein neues Clubheim her. 

Zeitungsaufruf 

Man versuchte es über die gute alte Zeitung; und ja, ein im Blicker und Patriot veröffentlichter Aufruf hatte Erfolg: Mehrere Kneipen bewarben sich um die Gunst der sieben Herren, darunter sogar eine in Soest. Die Kreisstadt kam allerdings nicht in Frage – ein anständiger Mau-Mau-Club spielt nicht fremd.

Die einigen Sieben

Zwecks Entscheidungsfindung unternahm man im Januar einen Zug durch die Gemeinde und besuchte alle in Frage kommenden Pinten. Am Ende gab’s keine sieben Meinungen. Der Lindenhof konnte in vierfacher Hinsicht trumpfen.

Erstens

Wie zuvor das Bierstüberl ist der Lindenhof im tiefen Süden ansässig, was für die einst bei Viktoria Lippstadt zusammengekommenen Spielfreunde zentnerschwer wiegt. 

Zweitens:

Im Lindenhof gibt’s nicht nur zu trinken, sondern auch auf die Gabel.

Drittens

Lindenhof-Wirtin Sasa legte sich mächtig ins Zeug, um die maureichen Sieben in die Erwitter Straße 33 zu holen. 

Viertens

Der Lindenhof ist ein Traditionslokal – und was für eins: Es begab sich am 15. Mai 1878, als Caspar Wolf hier eine „Gast- und Schenkwirthschaft“ eröffnete. In einer Patriot-Anzeige bat er„um geneigten Zuspruch“ und versprach „prompte und reele Bedienung“. Fast 60 Jahre später setzte Caspar Wolf jun. seine Idee in die Tat um, neben Getränken und Speisen auch Fremdenzimmer anzubieten. 

Wie eh und je

Heute kann man im Lindenhof nicht mehr übernachten, aber wie eh und je versacken. Kenner der heimischen Gastronomie wissen, dass der Bierabsatz hier nicht der geringste weit und breit ist.