Erhard Feller

"Ich mache das eigentlich nur so als Hobby", sagte Erhard Feller 1981 anlässlich der Präsentation seiner Lippstadt-Zeichnungen.

Mit Kreide auf Karton gebracht: das Metzgeramtshaus.

Der von Erhard Feller konzipierte Gurttrenner wurde zum internationalen Bestseller und vielfach kopiert.

"Ich mache das eigentlich nur so als Hobby", sagte Erhard Feller 1981 anlässlich der Präsentation seiner Lippstadt-Zeichnungen.

Mit Kreide auf Karton gebracht: das Metzgeramtshaus.

Der von Erhard Feller konzipierte Gurttrenner wurde zum internationalen Bestseller und vielfach kopiert.

Von Christoph Motog

 

Lippstadt - Er hat Lippstadts historische Sehenswürdigkeiten in vielen Zeichnungen verewigt: Erhard Feller, der seine Heimatstadt überaus mochte, ist kürzlich im Alter von 69 Jahren gestorben. „Ich mache das eigentlich nur so als Hobby“, hatte er im Mai 1981 gesagt, als er anlässlich des Altstadtfests seine Zeichnungen erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Zu sehen waren vor allem Motive, die an die Zeiten der Ackerbürgerstadt erinnern, darunter das Alte Brauhaus, die Stiftsruine, der Goldene Hahn, das Rathaus, die Helle Halle, die Jakobikirche und das Metzgeramtshaus. Sie alle waren mit Kreidefarbstiften gezeichnet, auf angerautem dunkelbraunen Karton. Erhard Fellers Ausstellung fand so viel Anklang, dass die Volksbank die komplette Serie erwarb.

 Mit Block und Bleistift

Der Sohn eines in den Nachkriegsjahrzehnten stadtbekannten Schneidermeisters wuchs an der Bastionstraße auf. Zunächst absolvierte Erhard Feller eine Maschinenschlosserlehre bei Rothe Erde und arbeitete hernach drei Jahre in dem erlernten Beruf. Schon in dieser Zeit war er häufig mit Notizblock und Bleistift anzutreffen, um ihn ansprechende Motive zu skizzieren, die er später ausarbeitete und aufs Zeichenpapier brachte. Gerne nahm er auch private Aufträge an und erstellte im Laufe der Jahre zahlreiche Porträts. Es war unübersehbar: Der junge Mann hatte ein außergewöhnliche Talent im Freihandzeichnen.

 

Schließlich absolvierte Erhard Feller eine dreitägige Begabtenprüfung an der Werkkunstschule Münster – selbstredend erfolgreich. Bald darauf studierte der Lippstädter Industriedesign in Göttingen. Mit dem Diplom in der Tasche arbeitete er unter anderem für ein Unternehmen in Bad Salzuflen, bis Feller eines Tages den Sprung in die Selbständigkeit wagte. Er entwarf zahlreiche Werbeartikel, vor allem praktische Dinge fürs tägliche Leben – darunter eine Textmarkerbox, einen Halter für aufhängerlose Handtücher, eine Mini-Wasserwaage und einen platzsparender Pop-up-Trinkbecher. Die eine oder andere seiner Erfindungen wird noch heute verkauft, etwa der verblüffend vielseitige „Türartist“: Kann er doch wahlweise als Türstopper, Kleiderhaken, Rückfallsicherung und Keil genutzt werden.

 Den Gurttrenner erfunden

Erhard Fellers bahnbrechendster Entwurf dürfte der Gurttrenner gewesen sein: Dabei handelt es sich um ein Messer, mit dem in Notfällen der Sicherheitsgurt durchtrennt werden kann. Das fertige Produkt war ein internationaler Bestseller, wurde vielfach kopiert und ist später weiterentwickelt worden. 

 

Allein mit dem Gurttrenner hätte Erhard Feller finanziell aussorgen können, doch wie so vielen gewieften Erfindern waren es am Ende andere, die den Profit machten. Im Gegensatz dazu hat sich Erhard Feller zu keiner Zeit auf Kosten anderer bereichert – der talentierte Industriedesigner konnte zu Recht mit sich im Reinen sein.