Max Kersting: "Auf der Suche nach Trouble"

Der neue Bildband enthält einige Klassiker des Künstlers, aber auch jede Menge neuer Werke, darunter erstmals einige beschriftete Westernpostkarten.

Im Blicker erschienen bereits über 100 seiner "Ultrakurzgeschichten": Max Kersting. Foto Lukasz Wolejko-Wolejszo

Der neue Bildband enthält einige Klassiker des Künstlers, aber auch jede Menge neuer Werke, darunter erstmals einige beschriftete Westernpostkarten.

Im Blicker erschienen bereits über 100 seiner "Ultrakurzgeschichten": Max Kersting. Foto Lukasz Wolejko-Wolejszo

Von Christoph Motog

 

Lippstadt - Manche Blicker-Leser schlagen jeden Monat aufs Neue zuerst die Seite 29 auf. Dort finden sich „die wohl kürzesten Geschichten der Welt. Ein paar Worte, kaum Satzzeichen, viel Augenzwinkern“ (Zitat Spiegel Online). Es handelt sich um auf Flohmärkten und anderswo aufgestöberte alte Fotos, die der in München (der Liebe wegen), aber mit Zweitwohnsitz auch in seiner alten Heimat Lippstadt lebende Max Kersting mit einer Aufschrift versehen hat – einer Gedankenübermalung. Heißt: Alten Zufalls-Schnappschüssen mit ihren scheinbar banalen Motiven haucht Kersting mit wenigen hingekrakelten Worten neues Leben ein.  

Die Ergebnisse sind immer wieder so lustig, dass der Künstler vom „Zeit Magazin“ gar zum „Loriot unserer Zeit“ gekürt wurde. Kerstings Blicker-Serie mit diesen beschrifteten Bildern startete vor genau zehn Jahren, im Oktober 2012, so dass sich in der vorliegenden Ausgabe bereits die 101. Folge findet. Ebenso veröffentlichte der Künstler seine Arbeiten in mehreren Büchern und preisgekrönten Kalendern. Ich finde, dass sich seine Methode im Laufe der Zeit keinesfalls abgenutzt hat. Im Gegenteil: Die Arbeiten sind heute im Schnitt noch origineller als in den ersten Jahren.

 

Am 30. September erscheint im Eichborn Verlag ein neues Buch mit über 150 von Max Kerstings Ultrakurzgeschichten: „Auf der Suche nach Trouble.“ Der Bildband enthält einige Klassiker des Künstlers, aber auch jede Menge neuer Werke, darunter erstmals einige beschriftete Westernpostkarten. 

 

Resümee: Das Buch von Max hält, was die Verlagswerbung verspricht. Es ruft beim Betrachter in der Tat aparte Gefühle von wohligem Unwohlsein, seltsamer Verwirrung und Überraschung hervor. Besonders empfohlen sei der Konsum von „Auf der Suche nach Trouble“ bei Alltagsüberdruss, Liebesjammer, Dauerregen und allem anderem Schiet im Leben. Ja, das therapeutische Potenzial des Buchs steht außer Frage.