Ahoi, geschätztes Bootshaus

Das Bootshaus des WSC im Grünen Winkel wurde 1909 erbaut. Archivfoto: Tuschen

Die oben links zu sehende bunte Installation der Künstlerin Kirsten Buddeberg trägt den Titel "Vereinssitz a.D.". Foto: Tatjana Rehde

Eine weitere Arbeit von Kirsten Buddeberg mit dem Titel "Wildwasser". Foto: Tatjana Rehde

"Mast- und Schotbruch" heißt dieses Werk von Kirsten Buddeberg. Foto: Tatjana Rehde

Das Bootshaus des WSC im Grünen Winkel wurde 1909 erbaut. Archivfoto: Tuschen

Die oben links zu sehende bunte Installation der Künstlerin Kirsten Buddeberg trägt den Titel "Vereinssitz a.D.". Foto: Tatjana Rehde

Eine weitere Arbeit von Kirsten Buddeberg mit dem Titel "Wildwasser". Foto: Tatjana Rehde

"Mast- und Schotbruch" heißt dieses Werk von Kirsten Buddeberg. Foto: Tatjana Rehde

Von Christoph Motog   Lippstadt - Eine fingierte Äquatortaufe begleitete die Einweihung des WSC-Bootshauses im Grünen Winkel am 28. Mai 1933. Als Äquatorlinie hielt eine bunt bewimpelte Leine her, die über den Lippe-Kanal gespannt war. Ursprünglich gehörte das Gebäude zu einer Flussbadeanstalt, die bereits 1865 eröffnet worden war. Die Anlage war viele Jahre den Schülern der Ostendorfschule vorbehalten. Ab 1894 stand die Badeanstalt auch der männlichen Lippstädter Allgemeinheit zur Verfügung, allerdings nur spätnachmittags ab 17.15 Uhr. Frauen kamen hier erst ab 1904 zum Schwimmzuge, mussten sich aber zunächst mit zwei Stunden Badezeit am Vormittag begnügen.

 

1907 wurden der Neubau und die Erweiterung der Badeanstalt beschlossen. Das Fachwerk-Bootshaus des WSC stammt somit nicht – wie oft behauptet – aus dem Jahre 1865. Es wurde erst über 40 Jahre später errichtet. Die Kosten für den Neubau betrugen 7010,62 Mark, was für die damalige Zeit im gängigen Rahmen lag. Die Wiedereröffnung der Flussbadeanstalt vollzog sich im Mai 1909. Der Neubau galt schon bald eines der gefragtesten Lippstädter Postkartenmotive.

 

113 Jahre nach dem Bau ...

 

Nach der Übernahme durch den WSC fanden umfangreiche Umbaumaßnahmen wie die Herrichtung einer Bootslagerhalle statt. Anfang der 1950er-Jahre entstanden die Clubräume, die über Jahrzehnte dem geselligen Austausch dienten. 2016 wurde bekannt, dass das Gebäude in weiten Teilen marode und daher stark erneuerungsbedürftig ist. Nach langer Vorbereitung ist es jetzt losgegangen: 113 Jahre nach seinem Bau wird das Bootshaus saniert. Mit der Wiedereröffnung ist 2023 zu rechnen.

 

Die in Schiermonnikoog (Holland) und Lippstadt lebende Künstlerin Kirsten Buddeberg fühlt sich durch das Bootshaus und seine malerische Umgebung geprägt. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie dort im Alter von zehn Jahren paddelte. „Der Ursprung meiner Liebe zum Wasser wurde hier gelegt – bei der Eskimorolle.“ Kein Wunder, dass Holz, Wasser, Strand später zu immer wiederkehrenden, bevorzugten Motiven in ihren künstlerischen Arbeiten wurden, die in zahlreichen Ausstellungen in mehreren Ländern zu sehen waren.

 

Weil das Bootshaus nach seiner Neueröffnung nicht mehr so aussehen wird wie zuvor, hat sich Kirsten Buddeberg in den Wochen vor Sanierungsbeginn mit einigen künstlerischen Malaktionen und Installationen von diesem kollektiven Lippstädter Erinnerungsort verabschiedet. Die Arbeiten stecken voller gestalterischer und farblicher Bezüge auf die Nutzung und Umgebung des Bootshaus. Beim „Vereinssitz a.D.“ handelt es sich um einen von der Künstlerin bearbeiteten Faltbootsitz. Weitere Arbeiten tragen Titel wie „Trostpflaster“, „Trauerkate“, „Mast- und Schotbruch“ oder „Wildwasser“.

 

Kirsten Buddeberg studierte Kunst in Münster und ist seit Jahrzehnten Mitglied des Lippstädter Kunstvereins. Im Frühjahr 2021 zeigte sie im Stiftspark die Ausstellung „Hut ab Beuys!“ als Hommage an Joseph Beuys.