Für Livekultur gelebt: Dete

Dete von Rüden starb im Alter von 66 Jahren. Archivfoto: Rosenthal

Dete von Rüden starb im Alter von 66 Jahren. Archivfoto: Rosenthal

Von Christoph Motog   Lippstadt - Detlef (alias Dete) von Rüden rief zuletzt im Juni 2023 beim Blicker an, um sich für ein zweiseitiges Quiz zu bedanken, das die Redaktion dem Lippstädter Rathausplatz-Festival gewidmet hatte. Er fand es klasse, dass wir das 1990 begründete und von ihm mit organisierte Livemusik-Spektakel mit einem Gewinnspiel verbunden hatten. Während des Telefonats erkundigte ich mich auch nach seinem Gesundheitszustand, wusste man doch, dass er seit Jahren ernsthafte Beschwerden hatte. Dete redete nicht um den Brei herum, er ging offen damit um, dass es ihm ausgesprochen schlecht geht. Sein Zustand hat sich danach leider nicht mehr verbessert. Mitte Mai ist Detlef von Rüden im Alter von 66 Jahren gestorben.

 Einfühlsamer Mensch

Mit ihm verliert Lippstadt eine Persönlichkeit, die das Kulturgeschehen fast ein halbes Jahrhundert mitgeprägt hat. Erwähnt sei überdies, dass man von Detes obligatorischem Altrocker-Outfit nur bedingt Rückschlüsse auf seinen Charakter ziehen konnte. Ja, er war unangepasst. Ebenso war er jedoch ein einfühlsamer, freundlicher und inspirierender Gesprächspartner. Wer öfter mal mit Frontpersonal der Veranstalterbranche zu tun hat, weiß: Viele sind im persönlichen Umgang nicht zimperlich, der Umgangston ist mehr oder weniger rau. Bei Dete traf das nicht zu. Er hatte es aber auch gar nicht nötig, den Zampano rauszukehren, weil er mit natürlicher Autorität gesegnet war. 

 Das Chaos geordnet

Seine Veranstalter-Karriere nahm Ende der 70er im Lippstädter Aktionszentrum seinen Anfang. Der jugendliche Dete war zunächst in diversen Hausräten aktiv, bevor er sich 1978 für die frei werdende Zivildienststelle bewarb. Beim Kreis Soest war man zunächst nicht begeistert. Der junge Herr von Rüden war den Konservativen suspekt, galt er doch als politisch links. Dank einer von zahllosen Besuchern des Jugendhauses unterschriebenen Petition durfte Dete am Ende doch als Zivi ran. Danach blieb er dem AZ noch lange erhalten, als Honorarkraft organisierte Dete unter anderem Amateurfestivals mit Bands, Theatergruppen und Kabarettisten. Der Patriot schrieb 1983 mal von einem sympathischen Drunter und Drüber im berstend vollen AZ-Saal, „wer grade noch zugehört hat, steht im nächsten Moment als Interpret auf der Bühne“. Am Rande saß indes einer, der Ordnung ins Chaos brachte: Dete von Rüden. 

 Ein wahrer Macher

Auf den talentierten Macher wurde unter anderem die Volksbank aufmerksam. Sie verpflichtete ihn für die Organisation der „Sommernächte“ im Freibad. Zu Dauerbrennern wurden zwei bis heute erfolgreiche Events, die er im Auftrag des Kulturrings auf die Beine stellte: 1987 lief die Premiere des Festivals der kleinen Künste im Stadttheater, 1990 folgt das erste Rathausplatz-Festival. Dazu gründete Dete die Agentur DVR-Events, mit der er etwa viele Jahre das angesagte Hafenfest an seinem Wohnort Münster aufzog.

Ein schweres Erbe

Die Zukunft des Rathausplatz-Festivals und des Festivals der kleinen Künste stehen ohne Dete in den Sternen. Der Kulturring müsse darüber in Ruhe beraten, hat der Vorsitzende Dr. Reinhard Laumanns kürzlich erklärt. Er persönlich hoffe aber sehr, dass das bereits fertig geplante 33. Rathausplatz-Festival im Sommer als Detlef-von-Rüden-Gedächtnisfestival stattfinden werde.