mit der abseite

Wiedererkennbar und einprägsam: Wer den Vereinsnamen einmal gehört hat, vergisst ihn nicht mehr.

Wollen ein neues Lippstädter Rockfestival aufziehen: Lenn Barkey (l.) mit Kai Fischer, Erik Gödde und Marcel Bnayane vom abseite-Team. Foto: Eversloh

Wiedererkennbar und einprägsam: Wer den Vereinsnamen einmal gehört hat, vergisst ihn nicht mehr.

Wollen ein neues Lippstädter Rockfestival aufziehen: Lenn Barkey (l.) mit Kai Fischer, Erik Gödde und Marcel Bnayane vom abseite-Team. Foto: Eversloh

Von Christoph Motog

Lippstadt - Drei große Rockfestivals stiegen einst in Lippstadt: „Rock am Güter“ (2010 + 2011) und „Hardbeat“ (2012 am Jahnplatz). „Warum gibt es das heute eigentlich nicht mehr?“, fragte sich Lenn Barkey vor gut zwei Jahren, als er im Blicker etwas über das „Rock am Güter“-Spektakel las. Der 25-Jährige sprach das Thema in seinem Freundeskreis an. Alle waren sich einig: Die Subkultur hatte in Lippstadt mal ein gutes Standbein, doch mittlerweile gibt es hier mit der Musikkneipe zum Güterbahnhof nur noch eine einzige Adresse für junge Rockmusik. Die gegenwärtige Festival- und Konzert-Flaute ist aber keinesfalls auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen, sondern eher auf mangelnde Initiative, so die Schlussfolgerung.

 

Im Zuge der Diskussion kam bei Lenn und seinen Gesprächspartnern die Idee auf, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. So gründete sich bald der Verein abseite, ein Kreis von etwa 15 Leuten, der sich das Durchführen eines Festivals mit alternativer Gitarrenmusik zum Ziel gesetzt hat. „Wir wollen der Subkultur einen Ort geben“, erklärt Lenn Barkey. Die Idee für den Vereinsnamen entsprang dem gleichnamigen Lichtpromenaden-Beitrag von Jan Philip Scheibe im Grünen Winkel. Für Dirk Raulf, Kurator der Lichtpromenade, ist jene Installation ein Beispiel dafür, dass Kunst nicht nur in hochsubventionierten Kulturtempeln zuhause ist. Lenn Barkey und seine Mitstreiter fühlten sich von diesem Statement angesprochen und bekamen vom Künstler grünes Licht. Hinzu kommt: „Der Name abseite ist äußerst einprägsam. Wer ihn einmal gehört hat, vergisst ihn nicht mehr.“

 

Indie-Rock & Post-Punk

 

Was die abseite nun plant, ist keine Kopie von dem, was der mittlerweile nicht mehr existente Spaßverein zwischen 2010 und 2012 am Güter und Jahnplatz aufzog, „Die Musik und die Szene haben sich ja verändert.“ Der neue Verein plant, junge deutsche Bands aus Sparten wie Indie-Rock, Grunge und Post-Punk nach Lippstadt zu holen. Es sollen Gruppen sein, die abseitig sind, sprich alternative Musik machen, dabei aber gleichwohl publikumswirksam sind.

 

Die Suche nach passenden Bands ist nur eine Aufgabe unter vielen. Es gilt, Sicherheitsvorkehrungen, Catering, Bühne und Marketing zu planen. Bei der Konzeption und Vorbereitung des Festivals kommt dem Verein zugute, dass sich die individuellen Fähigkeiten und Vernetzungen seiner Akteure gut ergänzen. So übernahmen es Design-Studierende der FH Münster, das Logo der Abseite zu gestalten. Es bestehen gute Kontakte zu Kulturvereinen, Veranstaltern, Dienstleistern oder auch zum AStA der Lippstädter Hochschule. Einer schnellen Umsetzung des Festival-Plans stand zunächst die Pandemie im Wege. Überdies gestaltet sich die Suche nach einem innenstadtnahen Gelände schwierig. Der ursprünglich anvisierte ehemalige Bauhof am Südertor (mit dem riesigen Graffiti „Macht Geld Sinn“ an der Gebäudewand) wurde von der Stadt als ungeeignet abgelehnt. Der im Gegenzug von der Verwaltung vorgeschlagene Rathausplatz war für den Verein keine Option. „Wir wollen ja kein zweites Rathausplatz-Festival oder Altstadtfest aufziehen – wir wollen etwas bieten, was das Kulturangebot Lippstadts und der Region um eine wichtige Facette erweitert.“ Für ein subkulturelles Open Air kommt somit nur ein alternatives Gelände in Frage. Dieser Ort sollte zwischen 1500 und 2500 Quadratmeter Platz bieten, so dass die anvisierte Besucherzahl zwischen 500 und 1000 auch realisierbar ist.

 

Erstes Konzert am 6. Mai

 

Das Open Air der abseite soll jährlich stattfinden. Weil die Geländefrage noch immer ungeklärt ist, hat sich der Verein entschlossen, die Premiere erst im Sommer 2023 aufzuziehen. Etwa sechs Konzertabende mit je zwei bis drei Bands gibt es aber bereits im anstehenden Sommerhalbjahr in verschiedenen Locations. Erster Termin ist Freitag, 6. Mai: Dann spielen in der Jakobikirche der Musiker Dissolver und die Band Kratzen - beide kommen aus Köln. Finanziert werden die eintrittsfreien Konzerte unter anderem durch Spenden (der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und kann somit Spendenquittungen ausstellen). Darüber hinaus hat der städtische Kulturausschuss dem Verein einen Zuschuss von 2000 Euro bewilligt. Auch seitens des LWL wird es Mittel geben. Weitere Förderanträge laufen noch.

 

Mehr Infos finden sich auf der Homepage abseite-festival.de sowie bei Instagram und Facebook. Der Verein ist offen für alle, denen Kultur, Musik und insbesondere die alternative Subkultur am Herzen liegen. „Alle Menschen sind willkommen“, heißt es in der vereinseigenen Projektbeschreibung. -Christoph Motog